Die herausragende Bedeutung der Immuntherapie bei Tumoren mit mismatch-repair-Defizienz (dMMR) bzw. Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) ist schon länger bekannt. Dies wurde in einer kürzlich im NEJM veröffentlichten Studie noch einmal eindrucksvoll bestätigt. In der Phase II-Studie wurden 16 Patienten mit dMMR-Rektumkarzinom im Stadium II und III eingeschlossen und neoadjuvant für 6 Monate mit dem PD-1-Inhibtior Dostarlimab behandelt, wovon 12 Patienten die Therapie und das follow-up von 6 Monaten abschlossen. 8 Patienten zeigten Keimbahnmutationen in den MMR-Genen entsprechend eines Lynch-Syndroms. Alle 12 Patienten zeigten klinisch eine vollständige Tumorregression, sodass auf eine additive Radiochemotherapie und Operation verzichtet werden konnte. Sollten sich diese Daten weiter bestätigen lassen, bedeutet dies einen Umbruch in der Therapiestrategie des MMR-defizienten Rektumkarzinoms.
N Engl J Med 2022; 386:2363-2376
DOI: 10.1056/NEJMoa2201445